Ein Jahr Schweiz

Kaum zu glauben, dass wir nun schon ein Jahr in der Schweiz leben! Wenn ich zurückblicke, fühlt sich diese Zeit wie im Flug an, und gleichzeitig hat sich so viel in unserem Leben verändert. Wir haben hier richtig Fuß gefasst, Freundschaften geschlossen und ein Stück Heimat gefunden – und doch spüre ich die Abenteuerlust in uns, die immer wieder nach neuen Erfahrungen ruft.

Unsere Kinder haben sich großartig eingelebt. Tim ist nach wie vor ein kleiner Freigeist, besonders was die Schule angeht. Freiheit bedeutet für ihn, lernen zu können, wie er es möchte, und das macht ihn glücklich. Sportlich ist er allerdings alles andere als locker – mit vier Trainingseinheiten pro Woche à drei Stunden beim Kunstturnen zeigt er Disziplin, Ehrgeiz und eine echte Leidenschaft. Letzte Woche hat er zum ersten Mal einen Handstand-Salto ohne Unterstützung geschafft – wir waren alle völlig aus dem Häuschen!

Tom hingegen schlägt gerade ein neues Kapitel auf. Nach vielen Jahren Schwimmen möchte er nun seine Leidenschaft im Fußball ausprobieren. Ich liebe es, ihn beim Training zu beobachten: wie er mit seinen neuen Teamkameraden lacht, sich austauscht und nach und nach in der Mannschaft seinen Platz findet. Die nächsten zwei Jahre werden für ihn eine wichtige Zeit, und wir unterstützen ihn dabei, seinen eigenen Weg zu gehen.

Auch wir Erwachsenen haben hier unseren Platz gefunden. Tobi arbeitet wieder in seinem erlernten Beruf als Gas- und Wasserinstallateur, während er parallel weiterhin den Kryptomarkt verfolgt – seine Leidenschaft dafür ist unverändert stark, und es ist faszinierend zu sehen, wie er sein Wissen nutzt, um finanziell unabhängig zu bleiben. Neulich saßen wir abends zusammen auf dem Balkon, und er erklärte mir geduldig die neusten Trends im Krypto-Markt – ich liebe diese Momente, in denen er so leuchtet, wenn er über etwas spricht, das ihm wirklich am Herzen liegt.

Ich selbst arbeite ein paar Stunden pro Woche im Spital, was mir unglaublich gut tut. Ein geregelter Ablauf und ein wenig Stabilität sind genau das, was wir gerade brauchen. Und ich genieße es auch, kleine Geschichten aus meinem Alltag mitzubringen – wie letzte Woche, als ein kleiner Patient plötzlich begann, mir stolz seine selbstgemalten Bilder zu zeigen. Solche Momente erinnern mich daran, warum ich diesen Job so schätze.

Und dann ist da noch unser Zuhause – unsere kleine, traumhafte Wohnung, die uns allen Ruhe, Geborgenheit und Raum zum Leben schenkt. Letzten Sonntag haben wir zum ersten Mal den Balkon richtig gemütlich eingerichtet, mit Lichterketten und Decken, und haben zusammen draußen gefrühstückt – es fühlte sich an wie ein kleiner Urlaub direkt zu Hause.

Wir fragen uns oft: Wann zieht es uns wieder in die Welt? Die Neugier auf neue Länder, Kulturen und Abenteuer ist immer noch da, und wir wissen, dass wir irgendwann wieder losziehen werden. Doch im Moment genießen wir unser Leben hier, die neuen Freundschaften, die kleinen und großen Erfolge unserer Kinder und die Sicherheit, die uns dieses Zuhause schenkt.

Ein Jahr Schweiz – und wir fühlen uns angekommen. Gleichzeitig wissen wir: Das Leben steckt voller Überraschungen, und wir sind gespannt, wohin uns die nächsten Schritte führen werden.